Das Schweizer Crypto Valley im Kanton Zug will seine Regeln nach der schlechten Performance des Sektors in letzter Zeit “grundlegend ändern”. Einer der Hauptgründe für den strengeren Ton des Landes in Bezug auf Kryptowährungen war das FTX-Debakel. Auch andere Ereignisse, die eine Delle in der Branche hinterlassen haben, wurden angeführt.
Eine Serie von unglücklichen Ereignissen
Gegenwärtig gibt es bereits mehr als tausend Krypto- und Blockchain-Start-ups, die sich in der Schweiz niedergelassen haben. Die meisten von ihnen haben sich im Crypto Valley im Kanton Zug angesiedelt.
Die Unternehmen werden vor allem durch das günstige Investitionsklima in der Region angetrieben, das sich durch günstige Steuersätze, ein gastfreundliches politisches Umfeld und eine entgegenkommende rechtliche Infrastruktur auszeichnet. Dies zeigt sich auch in der starken Unterstützung der Region für Kryptowährungen, die sogar Steuerabrechnungen in Bitcoin oder Ethereum akzeptiert.
Der Fall von FTX im November letzten Jahres führte jedoch zu einer Kettenreaktion, die die Krypto-Landschaft völlig erschütterte. Es folgte ein Problem mit einem anderen Giganten der Branche, Genesis.
Dirk Klee, Leiter von Bitcoin Suisse, gab in einem Interview zu, dass im Jahr 2022 viele schlimme Dinge in der Kryptowelt passiert sind. Er machte diese Ereignisse für die gedämpfte Stimmung der Investoren auf dem Kryptomarkt verantwortlich.
Neben dem FTX-Fiasko erinnerte er auch an den Zusammenbruch von Terra/Luna, einem an den US-Dollar gekoppelten Stablecoin, im Mai desselben Jahres. Dann erwähnte er andere Unternehmen wie den in Singapur ansässigen Krypto-Hedgefonds Three Arrows Capital und die Krypto-Investmentplattform Celsius, um seinen Standpunkt zu untermauern.
Hohe Verluste
FTX und Terra/Luna kamen zu einem sehr unglücklichen Zeitpunkt, als die Kryptowährungen auf dem Markt abstürzten und rund 1,8 Billionen Dollar ihres Gesamtwertes verloren haben. Laut einer Veröffentlichung der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich hat die Branche allein durch den Terra/Luna-Crash einen Schaden von über 450 Milliarden Dollar erlitten und weitere 200 Milliarden Dollar durch das FTX-Debakel.
Seiner Meinung nach haben die Vorfälle nur die Schwächen der meisten im Kryptobereich tätigen Institutionen aufgedeckt. Er stellte fest, dass das Problem bei denselben Unternehmen liegt, die sich noch nicht an die Regulierungsvorschriften gehalten haben. Er erinnerte jedoch daran, dass die Kryptoindustrie noch ein relativ “junger Sektor” ist, der noch viel Aufklärungsarbeit leisten muss.
Nach Ansicht des Chefs von Bitcoin Suisse sind die Misserfolge der Giganten der Kryptobranche vor allem auf schlechte Managemententscheidungen zentralisierter Finanzinstitute zurückzuführen und nicht auf technologische Probleme. Mathias Ruch, Gründer und CEO von CV VC/CV Labs, schlug in dieselbe Kerbe und fügte hinzu, dass die Kette von Ereignissen die Branche um zwei Jahre zurückgeworfen hat.
Fazit
Der Kryptomarkt in der Schweiz könnte eine Überarbeitung dringend nötig haben, wenn man sich die Fakten ansieht, die von den Experten auf diesem Gebiet genannt wurden. Obwohl strengere Vorschriften den dezentralen Charakter der Kryptowährungen bedrohen, der sie im Laufe der Jahre geprägt hat, müssen die politischen Entscheidungsträger bei der Ausarbeitung von Regeln, die vor allem den Akteuren der Branche zugute kommen, ein Gleichgewicht finden.