Das Metaversum bietet Designern, Mode- und Einzelhandelsmarken sowie Verbrauchern grenzenlose Möglichkeiten. Mode im Metaversum könnte die Zukunft der Modeindustrie sein.
Das Internet befindet sich im Wandel. Was mit digitalen Bildern von Bored Apes, coolen Katzen (Cool Cats) und verpixelten Punks begann, hat eine Revolution ausgelöst, die das Potenzial hat, unser Leben in vielerlei Hinsicht zu verändern.
Wenn wir heute an das Internet denken, denken wir an Facebook, Google, Twitter, Amazon und eine ganze Reihe anderer Dienste. Dies zeigt jedoch nicht, wie die aktuelle digitale Landschaft mit unseren sich entwickelnden virtuellen Realitäten (3D-Spiele) und erweiterten Realitäten interagiert. Es ist, als ob wir durch diese Technologien in einen Strudel hineingesogen werden und die Realität in einem völlig neuen Licht erleben.
Das Metaversum – die Zukunft des Internets
Unsere Sinne wurden dank digitaler Tools zu neuen visuellen und auditiven Erfahrungen verführt. Welcher Begriff beschreibt die Zukunft des Internets am besten? Gibt es eine Zukunft mit neuen sozialen Verbindungen und Erlebniswelten? Möglicherweise hast du schon einmal davon gehört. Es ist alles Teil des Metaversums.
Die Definition des Metaversums ist schwierig geworden. Und auch wenn es den Anschein hat, dass das Metaversum am besten für die Spieleindustrie und Tech-Giganten geeignet ist (Facebook ist jetzt Meta), ist das nicht immer der Fall.
Jede Marke kann in das Metaversum eintreten. Designer und Markenmanager interessieren sich jetzt dafür, wie das Metaversum die Mode verändern kann und wie die Mode das Metaversum verändern wird. Da die Modeindustrie immer stärker in das Metaversum integriert wird und jüngere Generationen dort mehr Zeit mit Einkaufen, sozialen Kontakten und Spielen verbringen, ist es für Einzelhändler und Modemarken von entscheidender Bedeutung zu verstehen, wie sie aus den vorhandenen Möglichkeiten Kapital schlagen können.
Mode im Metaversum: Shopping ist digital geworden
Kleidung wurde virtuell, als Marken und grosse Modeveranstaltungen als Reaktion auf die Pandemie virtuell wurden. Ich beziehe mich hier nicht nur auf Einzelhändler und Luxusmarken, die dem E-Commerce endlich Priorität geben sondern auch auf digitale Showrooms.
Die Verbraucher können jetzt virtuell mit jedem Kleidungsstück interagieren und müssen sich nicht mehr auf ihre Vorstellungskraft verlassen, um sich vorzustellen, wie ein Kleidungsstück aussieht. Und, was noch wichtiger ist: wie es an ihnen aussehen würde. Sie können ein Produkt aus jedem Blickwinkel betrachten. Anstatt sich auf ein paar Fotos zu verlassen, die die Marke auf die Website hochgeladen hat, können sie selbst das kleinste Detail heranzoomen. Kunden können jetzt Artikel virtuell anprobieren, indem sie ein oder mehrere Produkte auf Fotos von sich selbst ziehen.
In ein Geschäft zu fahren, um sich zu vergewissern, dass die Kleidung auch passt – das ist nicht die Zukunft der Mode. Es geht auch nicht um ein Online-Einkaufserlebnis, das für alle passt. Es geht um die Möglichkeit, Produkte virtuell zu sehen, anzufassen und zu erleben, als ob man persönlich vor Ort wäre.
Mode und Online-Spiele: Die Kombination von physisch und digital
Mode im Metaversum kann in zweit verschiedene Arten unterteilt werden: eine hybride physisch-digitale Variante, bei der die Kleidung in erweiterten oder virtuellen Realitäten getragen werden kann, und eine vollständig digitale Variante, bei der die Artikel direkt an einen Avatar verkauft werden.
Die Fähigkeit, das Reale mit dem Irrealen zu verschmelzen, wird für Modedesigner und -marken auf dem Weg in die Zukunft zu einer notwendigen Fähigkeit. Da digitales Design wahrscheinlich eine Flut von kreativem Output anziehen wird, müssen Designer und Marken wissen, wie sie ihre Zielgruppen erreichen und gleichzeitig die digitalen Tools beherrschen. Und im Moment spielt die Mehrheit dieser Kunden Videospiele.
Physische Kollektionen werden häufig von digitalen Kollaborationen begleitet. Im Jahr 2019 arbeitete Louis Vuitton mit Riot Games zusammen, um Original-Skins für League of Legends sowie eine vom Spiel inspirierte Modekollektion zu entwerfen, die von 170 Dollar für ein Stirnband bis zu über 5’000 Dollar für eine Lederjacke reichte. Die Herbstkollektion von Balenciaga wurde 2021 als Videospiel veröffentlicht. Sie haben auch mit Fortnite zusammengearbeitet, um Artikel zu entwerfen, die sowohl in Geschäften als auch im Spiel verkauft werden.
Dies war bereits ein durchschlagender Erfolg. Und zwar so sehr, dass die digitalen Versionen der Artikel ihre physischen Gegenstücke übertreffen. Ausserdem sind digitale Artikel viel billiger in der Herstellung. Gucci arbeitete mit Roblox zusammen, um einen “Gucci-Garten” zu schaffen, und eine beliebte Dionysus-Tasche wurde digital für 350’000 Roblox (etwa 4’000 Dollar) verkauft, was deutlich mehr ist als der reale Wert der Tasche.
Avatar-Influencer
Wenn du durch die sozialen Medien scrollst und auf einen Account stösst, der ein Produkt bewirbt, besteht die Möglichkeit, dass die Person, die du siehst, gar nicht echt ist – zumindest nicht, wenn “echt” als menschlich definiert wird. Digitale “Menschen” – sogenannte Avatare – bringen die Influencer-Szene jetzt auf ein neues Level.
Nehme zum Beispiel Lil Miquela, die 19 Jahre alt ist. Sie erscheint online so real wie du oder ich, aber sie ist eine virtuelle Influencerin, die von Brud, einem in Los Angeles ansässigen Startup, geschaffen wurde. Zum Zeitpunkt dieses Beitrags hat sie über drei Millionen Instagram-Follower, was sie in eine Reihe mit berühmten Persönlichkeiten wie Taylor Swift und Beyoncé stellt. Lil Miquela hat mit vielen berühmten Marken zusammengearbeitet und war unter anderem neben Bella Hadid in einer Calvin Klein-Kampagne zu sehen. Konkret: Diese digitalen Avatare haben den gleichen oder sogar einen höheren Einfluss als echte Influencer – und sie “arbeiten” umsonst. Also eher schlechte Nachrichten für reale Influencer – denn Avatare könnten genauso populär werden wie ihre menschlichen Gegenstücke, wenn nicht sogar noch populärer.
Fazit
Das Metaversum bietet Designern, Luxus- und Einzelhandelsmarken und Verbrauchern grenzenlose Möglichkeiten. Dies könnte die neue Realität der Modeindustrie sein, und wer nicht mitmacht, bleibt möglicherweise auf der Strecke.