Mit dem neuen Bitcoin-ETF erreicht ein neues klassisches Finanzprodukt den Markt in den USA. Zu Beginn des Jahres hat die SEC (United States Securities and Exchange Commission) elf Anträge von ETF-Produkten in Kombination mit der Kryptowährung Bitcoin (BTC) genehmigt. Und das obwohl Bitcoin in den letzten Jahren eine eher schwere Zeit durchmachen musste. Ab sofort sind auch institutionelle und professionelle Investoren wie BlackRock in der Lage, in Bitcoin anzulegen. Dabei muss man nicht einmal mit der Blockchain in Berührung kommen. Was genau macht die neuen ETFs so besonders? Wird das Produkt auch nach Europa kommen? Und welche Veränderung erbringen Bitcoin-ETFs für den Finanzmarkt?
Die Besonderheit der neuen ETFs
In der Regel sind börsengehandelte Fonds (ETFs) Investmentfonds, welche die Entwicklung eines Wertpapierindex abbilden. Der Bitcoin-ETF ist eine neue Art dieser Fonds. Hierbei kann nämlich von der Leistung der bekannten Kryptowährung Bitcoin profitiert werden. Zwar gibt es bereits seit 2021 Bitcoin-ETFs in den USA, doch diese unterscheiden sich von den neuen Produkten. So gab es bisher nur Bitcoin-ETFs auf Futures der Kryptowährung. Das bedeutet, Anleger konnten an der Wertentwicklung von Bitcoin teilhaben, jedoch nicht direkt in das physisch hinterlegte Bitcoin-ETF investieren.
Das sogenannte Spot ETF, welches von der US-amerikanischen Investmentgesellschaft BlackRock entwickelt worden ist, macht dies nun aber möglich. So kann klassisches Geld in einem traditionellen Finanzsystem in die Blockchain fließen. Ein Investor muss sich dabei weder mit der Blockchain-Technologie noch mit der Verwahrung von Token auseinandersetzen. Es wird damit gerechnet, dass viele Investments von Menschen getätigt werden, die ihre Portfolios diversifizieren wollen. Doch bereits die Diversifizierung kleiner Mengen wird einen großen Einfluss auf den Bitcoinpreis haben. Die Vorhersagen sind ungewiss. Aber es ist möglich, dass Bitcoin einen Preis von 100,000 US-Dollar zur Mitte des Jahres erreichen wird.
Bitcoin-ETFs in Europa
Die Rechtslage in den USA für börsengehandelte Fonds unterscheidet sich von der in Europa. So kann in Europa vorerst nicht mit dem Bitcoin-ETF gehandelt werden. Der Hype würde es zwar möglich machen, die Regularien hingegen nicht. Die Einführung von Bitcoin-ETFs in Europa ist regulatorisch nämlich schlichtweg nicht erlaubt. Grund dafür ist die europäische Wertpapierrichtlinie, die besagt, dass man nicht in einen Fonds investieren darf, der in nur ein Asset investiert. Ein ETF sollte mindestens fünf verschiedene Werte enthalten. Außerdem ist es Publikumsfonds nicht erlaubt, direkt in Krypto zu investieren. Diese Regeln dienen der Sicherheit der Investoren. Allerdings gibt es Ausnahmen für wenige professionelle Anleger. Diesen ist es möglich, über bestimmte Anbieter ETFs zu erlangen, die in den USA gelistet sind.
Um Bitcoin-ETFs für alle Anleger in Europa zugänglich zu machen, müssen die Gesetze also umgangen werden und das ist nicht so leicht. Denkbar wäre ein ähnliches ETF, welches nicht nur in Bitcoin investiert. Hier kann z. B. mit anderen Kryptowährungen oder sonstigen Assets kombiniert werden. Auf der anderen Seite könnte auch eine Änderung der Regularien zur Genehmigung von Bitcoin-ETF in Europa führen. Das ist jedoch eine ziemlich unwahrscheinliche Möglichkeit.
Solange man in Europa auf die neuen ETFs wartet, gibt es einige Alternativen zum Anlegen. Investoren haben die Option, reguläre Bitcoins zu kaufen oder Blockchain-ETFs. Bei einem Blockchain-ETF wird in ein Blockchain-Unternehmen investiert. So können Anleger hier von deren Wachstumschancen profitieren. Zudem gibt es die Möglichkeit von Bitcoin-ETNs. Bei einem ETN (exchange-traded Note) handelt es sich um Schuldverschreibungen, die an der Börse gehandelt werden und einen Basiswert nachbilden. Hierbei wird nicht in die Kryptowährung selbst, sondern in Wertpapiere investiert. Die Wertpapiere bilden die Wertentwicklung von Bitcoin nach.
Wie verändert das Bitcoin-ETF den Finanzmarkt?
Kurze Zeit nach der Veröffentlichung der Bitcoin-ETF-Produkte, ist der Bitcoinpreis auf 47,000 US-Dollar angestiegen. Doch kurze Zeit später ist er wieder gesunken, weil viele Bitcoin-Besitzer sich zum Verkauf entschieden haben. Viele Investoren haben einen Wertanstieg auf 100,000 US-Dollar bei Bitcoin erwartet, doch das war nicht der Fall. Grund dafür sind die Menschen, die Bitcoin während des Allzeithochs eingekauft haben. Diese mussten nämlich warten, bis der Preis wieder hoch genug ist, um aussteigen zu können. Mit dem Erscheinen der Bitcoin-ETFs konnten diese Preise wieder erreicht werden. Nun war der perfekte Zeitpunkt für den Ausstieg. Aufgrund der vielen Verkäufe wurden dann viele Bitcoin auf den Markt gespült, was den Preis wieder sinken ließ. Doch wahrscheinlich ist, dass dieser Zustand nicht anhalten und die Preise noch einmal ansteigen werden.
Voraussichtliche Entwicklung in diesem Jahr
Insgesamt gibt es zwei Optionen, wie sich der Finanzmarkt in diesem Jahr weiter verändern kann. Entweder werden Bitcoin-ETFs mehr Nachfrage kreieren, was zu hohen Bitcoinpreisen führen würde, auch langfristig. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Preis in den nächsten Monaten ansteigen wird, während Investoren ihre Portfolios diversifizieren und das nächste Bitcoin-Halving im April ansteht. Doch auch danach könnte sich der Wert halten.
Die zweite Option ist, dass der Preis nach der Mitte des Jahres wieder sinken wird, weil Investoren zu viel verkaufen. Wenn nämlich in den Monaten zuvor viel gekauft wurde, kann im Umkehrschluss auch viel verkauft werden. Dadurch würden mehr und mehr Bitcoin in Umlauf geraten, was zu einem Fall des Bitcoinwertes führen kann.
Fazit
Eindeutige Vorhersagen können nicht getroffen werden. Fakt ist, dass der neue Bitcoin-ETF einen Einfluss auf den Markt hat und sich dieser in Zukunft verändern wird. Das Finanzprodukt wird dafür sorgen, dass schon bald viel Geld in den Markt fließt, insbesondere wenn das nächste Halving im April ansteht. Doch genauso wahrscheinlich ist es, dass sich das Blatt danach wieder wenden wird. Die Nachfrage kann bestehen bleiben, aber genauso gut wieder sinken. Alles in allem bedeutet der Bitcoin-ETF nicht nur Potenzial für den Markt, sondern auch Risiko.
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