Einem Professor der Cornell University zufolge hat Bitcoin drei Designfehler, die dazu geführt haben, dass andere digitale Währungen als bessere Alternativen entwickelt wurden.
Bitcoin ist nicht so anonym, wie die Leute glauben, und das “Mining” von Bitcoin ist schädlich für die Umwelt, sagt Eswar Prasad von der Cornell University. Ausserdem funktioniert es nicht gut als Währung, wofür es angeblich ursprünglich gedacht war.
Ein faszinierender Aspekt ist, dass andere Kryptowährungen Lösungen für einige der Schwächen von Bitcoin entwickelt haben, so Prasad, der früher die China-Abteilung des Internationalen Währungsfonds leitete.
1. Das “Mining” schadet der Umwelt
Beim Bitcoin-Mining handelt es sich um den energieintensiven Prozess in dem neue Coins erzeugt und die Sicherheit des Netzwerks gewährleistet wird.
Der für die Validierung von Transaktionen auf der Blockchain benötigte Strom sowie der Mining-Prozess sind laut Prasad “sicherlich nicht gut für die Umwelt”.
Das ist eine Untertreibung. Bitcoin verbraucht etwa 80 Terrawattstunden Strom pro Jahr – das ist fast so viel wie 23 Kohlekraftwerke pro Jahr erzeugen.
Der CEO von Tesla, Elon Musk, kündigte Anfang des Jahres an, dass sein Elektroautounternehmen Bitcoin aufgrund von Umweltbedenken nicht mehr als Zahlungsmittel akzeptieren wird, woraufhin der Bitcoin-Kurs innerhalb weniger Minuten um 5% einbrach.
Inzwischen hat er seine Position revidiert und in einem aktuellen Tweet erklärt, dass Tesla bald wieder Bitcoin-Transaktionen akzeptieren wird, wenn es eine “vernünftige” und “saubere Energienutzung durch Miner” nachweisen kann.
Miner verwenden speziell angefertigte Computer Anlagen, um komplexe mathematische Gleichungen zu lösen, die eine Cointransaktion ermöglichen. Die Miner werden für ihre Arbeit (in diesem Fall) in Bitcoin bezahlt. Der Cambridge Bitcoin Electricity Consumption Index berichtet, dass der gesamte Prozess der Bitcoin-Erzeugung unglaublich viel Energie erfordert und mehr Strom verbrauchen kann als ganze Länder wie Finnland oder die Schweiz.
Andererseits entwickelt Ethereum – die zweitgrösste Kryptowährung, die manchmal als Alternative zu Bitcoin angesehen wird – laut Prasad eine neue Mining-Methode, die weniger Energie benötigt. Der Ethereum zugrunde liegende Mechanismus, der als “Proof of Stake” bekannt ist gilt als viel Energie effizienter.
Mit “Proof of Stake” soll der Bedarf an massiver Rechenleistung zur Validierung von Transaktionen entfallen, und die Ethereum Foundation behauptet, dass damit 99,95 Prozent weniger Energie als bisher verbraucht wird.
“Das wird viel weniger energieintensiv sein und kann viele der Vorteile bieten, die eigentlich Bitcoin bieten sollte. Es kann auch Transaktionen viel billiger und schneller machen”, fügte Prasad hinzu. Allerdings sei man noch nicht so weit.
2. Fehlende Anonymität
Die US-Strafverfolgungsbehörden gaben Anfang des Monats bekannt, dass sie 2,3 Millionen US-Dollar in Bitcoin zurückgewinnen konnten, die an eine kriminelle Cybergruppe gezahlt wurden, die an dem Ransomware-Angriff auf Colonial Pipeline im Mai beteiligt war. FBI-Agenten konnten eine digitale Wallet identifizieren, die von Hackern benutzt wurde, um die Zahlung von Colonial Pipeline zu erhalten.
“Bitcoin hat eine Suche nach einer besseren Alternative ausgelöst. Die Menschen scheinen auf der Suche nach einem Tauschmittel zu sein, bei dem sie nicht über eine vertrauenswürdige dritte Partei wie die Regierung oder eine Bank gehen müssen – aber so weit ist es noch nicht”, sagte Prasad.
3. Praktisch nutzlos als Währung
In der Theorie sollte Bitcoin ein anonymes Tauschmittel sein, aber “das hat nicht funktioniert”, so der Wirtschaftsprofessor. Stattdessen ist die Verwendung von Bitcoin zum Bezahlen “langsam und umständlich”, und der Markt ist extrem volatil, so Prasad.
Bitcoin ist anfällig für grosse Schwankungen, wie der Rückgang um 30% an einem einzigen Tag im letzten Monat zeigt.
“An einem Tag kann man einen Bitcoin mit in den Laden nehmen und eine Tasse Kaffee kaufen. Am nächsten Tag könnte man sich mit demselben Bitcoin ein üppiges Essen gönnen. Daher funktioniert das nicht gut als Tauschmittel.” erklärte Prasad.
Fazit
Bitcoin hat einen Wert, weil:
- Der Wert einer Währungsform weitgehend durch ihre Knappheit oder Seltenheit bestimmt wird
- Etliche Zahlen zeigen, dass Bitcoin besser abschneidet als Gold und Fiat-Währung
- Bitcoin ist auch besser tragbar, haltbar, sicher, teilbar und clever als Gold und Fiat-Währung
Laut Prasad ist Bitcoin jedoch zu einem spekulativen Vermögenswert für Menschen geworden, die seinen Wert steigen sehen wollen, anstatt ihn als Zahlungsmittel zu verwenden.
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Jay Speakman ist ein Technologieautor aus San Francisco, Kalifornien. Er schreibt über die Themen Blockchain, Kryptowährung, DeFi und andere disruptive Technologien. Zu seinen Kunden gehören Avalanche, Be[in]Crypto, Trust Machines und mehrere Blogs, die sich mit Blockchain-Gaming beschäftigen. Er wird nicht ruhen, bis die Fiat-Währung besiegt ist.