Da London nötige Geldmittel, die Talente, die Technologie und eine bereits existierende Kunstszene mit sich bringt, wurde die Hauptstadt Grossbritanniens nun zum Hospot für die NFT-Kunst. In London florieren Blockchain-Startups und Galerien, die NFTs verkaufen.
Die Corona-Pandemie hat das Interesse an NFT-Kunst, also Kunst, die auf der Blockchain in Token umgewandelt wird, beschleunigt. Mittlerweile ist die Kunst mit NFTs sowohl eine angesehene Anlageklasse als auch globaler kultureller Trend.
Ein physischer Standort für digitale Kunst
Auch im digitalen Zeitalter spielt die Geografie noch eine Rolle – und London steht dabei an vorderster Front. Die Rolle Londons ist weniger ein Ort des Austauschs – die meisten NFT-Marktplätze sind in New York oder im Silicon Valley angesiedelt -, sondern vielmehr ein Ort, an dem neben Städten wie Berlin und Tokio kulturelle Kreation, Anerkennung und Innovation stattfindet. Trotz der jüngsten Abwanderung von Arbeitskräften aus dem Rest der Wirtschaft profitiert London weiterhin von dem Reichtum, den globalen Verbindungen und dem Fehlen von unterdrückenden Institutionen, die seine zeitgenössische Kunst-, Technologie- und Medienszene seit den 1990er Jahren beflügelt haben.
Im vergangenen Juni arbeitete Robert Alice, ein in London lebender Künstler und Kurator, mit Sotheby’s an “Natively Digital” zusammen. Dabei handelt es sich um eine NFT-Auktion, bei der “Altmeister” der traditionellen Kustszene wie Simon Denny und Anna Ridler neben aufstrebenden Krypto-Künstlern wie Mad Dog Jones vertreten waren.
“In London gibt es seit langem Unterstützung und kuratorisches Interesse an institutionellen und Basisprogrammen für digitale Künste wie Arebyte, dem Barbican und 180 The Strand”, so Robert Alice. Diese Räume – kombiniert mit der wachsenden Präsenz von Mainstream-Kryptounternehmen in London – haben zu einer vielfältigen Präsenz von Künstlern, Sammlern und Technologen geführt. Und London an die Spitze der Kryptokunst gebracht.”
Die Erfindung gedeiht im Schatten der Notwendikgeit
Rebecca Edwards ist Kuratorin bei Arebyte, einer Galerie, die mit immersiven oder multimedialen Installationen in physischen und digitalen Räumen arbeitet. Gemäss ihrer Aussagen “gedeiht die Erfindung im Schatten der Notwendigkeit”. Künstler suchen nach neuen Wegen, um Kunst zu finanzieren, zu verkaufen und zu schaffen. Und dazu gehören zweifellos auch Kryptowährung, NFTs und die Blockchain. Laut Nimrod Vardi, dem Gründer von Arebyte, bietet Londons aufstrebende Tech-Kunst-Landschaft “Raum für kleinere Organisationen, die flexibler sind und schneller reagieren können.”
Bisher hat sich London auf eine Mischung von Early Adopters aus der ganzen Stadt verlassen, die von der Annka Kultys Gallery im Osten Londons über das Gazelli Art House in Mayfair bis zu Furtherfield im Norden reicht. Die Leiterin Ruth Catlow ist der Ansicht, dass die 2017 veröffentlichte Publikation A”rtists Re: Thinking the Blockchain” und die DAO-Initiative (Decentralized Autonomous Organization) den Weg für kritische und kreative Experimente mit Netzwerktechnologien geebnet haben. “Dies wird durch den Status Londons als Finanzzentrum und seine reichen Verbindungen zu den künstlerischen, technischen und aktivistischen Gemeinschaften Berlins noch verstärkt”, so Catlow.
Künstler vernetzen
Vastari, ein Online-Portal, das Künstler und Museen miteinander verbindet und den ersten Christie’s Art+Tech Summit im Jahr 2018 mitorganisiert hat, ist der Meinung, dass NFT-Entwicklungen weitgehend auf den privaten Sektor beschränkt bleiben und traditionelle Museumsinstitutionen im Bereich der Kryptokunst relativ ruhig sind. Das beginnt sich nun zu ändern. Mit Vastaris Hilfe verkauft das British Museum jetzt mehr als 200 NFT-Werke vom japanischen Künstlers Hokusai, um die Eröffnung seiner neuen Ausstellung Hokusai “The Great Picture Book of Everything ” zu begleiten.
Das Rennen um die NFT-Kunst ist eröffnet
Auch die Londoner Galerien und Auktionshäuser haben schnell reagiert. Christie’s bietet derzeit fünf Werke des nigerianischen Künstlers Osinachi im Rahmen einer Zusammenarbeit mit der Messe für zeitgenössische afrikanische Kunst 1-54 an. Und Unit London hat gerade das Institut “die erste von der Kunstwelt geleitete NFT… Plattform” ins Leben gerufen, deren Ziel es ist, die Lücke zwischen Kryptokunst und dem “alten” Markt zu schliessen. Die erste Ausstellung, NFTism: No Fear in Trying, wurde von Kenny Schachter kuratiert und zeigte Werke von Seth Armstrong, Yuma Yanagisawa und IX Shells, der meistverkauften NFT-Künstlerin.
“Die Werke in den physischen Raum der Galerie zu bringen, ist der Schlüssel zur Entmystifizierung von NFTs und zur Verlagerung des Gesprächs vom Verkauf und Kommerz auf die Kunstform selbst”, sagt Joe Kennedy, Mitbegründer von Unit.
Der Verkauf von NFTs erleichtert die traditionellen Probleme der Kunstwelt in Bezug auf Provenienz, Eigentum und Buchführung.
Zertifizierte und Verifizierte NFT-Kunst
Verisart ist das erste Unternehmen, das Kunst und Sammlerstücke auf der Blockchain zertifiziert und die Bedeutung einer vertrauenswürdigen Herkunft und eines eindeutigen Eigentumsnachweises für die NFT als handelbare Ware erkannt hat. Robert Norton, Mitbegründer und CEO des Unternehmens, der früher bei Saatchi Art tätig war, sieht London als blühende Kulturhauptstadt: “London ist gut positioniert, um aus dem NFT-Zeitgeist Kapital zu schlagen, sowohl durch Risikokapital als auch durch die Art der Zusammenarbeit zwischen Kunst und Technologie, Mode und Musik, die für das Interesse an NFTs so wichtig ist.
Fazit
Es ist unklar, ob Verisart und andere NFT-Kunstunternehmen in der Lage sein werden, die Firewall zu durchbrechen und die alte Ordnung der Kunstwelt wiederherzustellen. Klar ist jedoch, dass der Trend zu digitalen Sammlerstücken in einer Zeit schwindender physischer Ressourcen zunimmt.
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Jay Speakman ist ein Technologieautor aus San Francisco, Kalifornien. Er schreibt über die Themen Blockchain, Kryptowährung, DeFi und andere disruptive Technologien. Zu seinen Kunden gehören Avalanche, Be[in]Crypto, Trust Machines und mehrere Blogs, die sich mit Blockchain-Gaming beschäftigen. Er wird nicht ruhen, bis die Fiat-Währung besiegt ist.