Die Schweizer Zentralbank startet ein CBDC-Pilotprojekt an der SIX-Börse und schließt sich damit dem weltweiten Trend an, dass Länder digitale Währungen erforschen.
Schweizerische Nationalbank gibt CBDC für Großkunden an der SIX Digital Exchange aus
Der Präsident der Schweizerischen Nationalbank, Thomas Jordan, kündigte am Montag die bevorstehende Einführung einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC) an, die speziell für Großkundenzahlungen an der SIX Digital Exchange in der Schweiz entwickelt wurde. Die experimentelle Schweizer CBDC wird im Rahmen eines Pilotprogramms eingeführt, um Transaktionen zwischen Finanzinstituten zu erleichtern.
In seiner Rede auf dem Point Zero Forum in Zürich, Schweiz, betonte Jordan, dass die CBDC kein bloßes Experiment sein wird, sondern ein greifbarer Vermögenswert, der den traditionellen Bankreserven entspricht. Das Hauptziel dieser Initiative ist es, reale Transaktionen mit Marktteilnehmern durchzuführen.
Im Gegensatz zu früheren Äußerungen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) erklärte Direktoriumsmitglied Thomas Moser im vergangenen Jahr, dass CBDCs dezentrale Finanzen wirksam ergänzen könnten. Im Rahmen des Projekts Helvetia hat die SNB Anfang 2022 nach einem abgeschlossenen Proof of Concept ein Wholesale CBDC (wCBDC) erfolgreich in die Back-Office-Systeme von fünf Banken integriert.
Interessanterweise bedeutete dies eine Abkehr von der Position, die SNB-Chefökonom Carlos Lenz ein Jahr zuvor eingenommen hatte, als er sich skeptisch über die Eignung der Blockchain-Technologie als Plattform für CBDCs und die Absicht der SNB äußerte, eine solche zu emittieren.
In Bezug auf CBDCs für Privatkunden wies Präsident Jordan vorsichtig darauf hin, dass die SNB Vorsicht walten lässt. Allerdings schloss er die Möglichkeit der Einführung einer Retail-CBDC nicht aus.
Ein weiteres Mitglied des SNB-Direktoriums, Andréa Maechler, betonte in einer separaten Rede auf dem Point Zero Forum, dass die Zentralbank nicht vorhat, physisches Bargeld in der Schweiz zu ersetzen. Maechler hatte zuvor Bedenken geäußert, dass die Risiken die Vorteile der Einführung eines CBDC für Privatkunden überwiegen.
Mehrere Zentralbanken machen Fortschritte bei CBDCs
Die geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Kristalina Georgieva, teilte kürzlich mit, dass mindestens zehn Zentralbanken kurz vor dem Abschluss ihrer CBDC-Projekte stehen, was einen bedeutenden Fortschritt darstellt. Dennoch räumte Georgieva ein, dass viele Aspekte, wie z.B. die Organisation und Regulierung, im Bereich der CBDCs noch offen sind.
Darüber hinaus gab der IWF bekannt, dass er derzeit an der Schaffung einer globalen Infrastruktur arbeitet, um die Interoperabilität zwischen den CBDCs zu erleichtern und die Nutzung dieser digitalen Währungen zu fördern. Mehr als 100 Zentralbanken auf der ganzen Welt erkunden die Möglichkeiten, ihre CBDCs zu entwickeln.
Bemerkenswert ist, dass alle G7-Volkswirtschaften von der Forschungsphase zur aktiven Entwicklung übergegangen sind und damit ihr Engagement für CBDC-Pilotprojekte deutlich gemacht haben.
Fazit
Während sich die Landschaft weiterentwickelt, ist es für politische Entscheidungsträger, Regulierungsbehörden und Interessenvertreter aus der Industrie unerlässlich, umfassende Diskussionen zu führen und zusammenzuarbeiten, um die verschiedenen Aspekte der Umsetzung, Regulierung und Nutzung von CBDCs anzugehen.
Das richtige Gleichgewicht zwischen Innovation, Finanzstabilität, Datenschutz und Sicherheit wird entscheidend sein, um das volle Potenzial von CBDCs auszuschöpfen und ihre erfolgreiche Integration in das bestehende Finanzökosystem zu gewährleisten.