Der russische Präsident Wladimir Putin hat ein wichtiges Gesetz unterzeichnet, das die Einführung einer digitalen Version der russischen Landeswährung ermöglicht. Damit erhält die Zentralbank des Landes, die Bank von Russland, die rechtliche Befugnis, die Plattform für den digitalen Rubel zu betreiben, wie es in einem offiziellen Dokument heißt.
Mit diesem neu unterzeichneten Gesetz wird die russische Zentralbank digitale Rubelkonten verwalten, die Infrastruktur des digitalen Rubels betreiben und für alle gespeicherten Vermögenswerte verantwortlich sein. Der digitale Rubel wird ein zusätzliches Zahlungsmittel neben dem Bargeld und dem bargeldlosen Rubel sein.
Die Bank von Russland wird ab dem 1. August mit den Tests der digitalen Zentralbankwährung (CBDC) beginnen. Es ist wichtig zu betonen, dass die Nutzung der CBDC für russische Bürger freiwillig sein wird, so dass jeder selbst entscheiden kann, ob er den digitalen Rubel annehmen möchte oder nicht.
Russlands Schritt in Richtung CBDC inmitten von Sanktionen
Seit Jahren ist Russland von dem Konzept des digitalen Rubels fasziniert und hat sein vielversprechendes Potenzial sorgfältig erforscht. Doch erst die Sanktionen der USA und ihrer Verbündeten haben diese Idee ins Rampenlicht gerückt und die Aufmerksamkeit der Menschen in aller Welt geweckt.
Plötzlich war der digitale Rubel in aller Munde und löste überall heftige Diskussionen aus. Sowohl die Staatsduma als auch der Föderationsrat verabschiedeten das Gesetz und ebneten damit den Weg für eine neue Ära in der Finanzlandschaft des Landes.
Die russische Zentralbank hat fleißig an der Entwicklung des digitalen Rubels gearbeitet und seit Februar 2022 Pilotversuche mit mehreren Banken im Land durchgeführt. Der Ausbruch des Krieges in der Ukraine hat die Notwendigkeit des digitalen Rubels als Mittel zur Abmilderung der Auswirkungen der westlichen Sanktionen noch deutlicher gemacht.
Globale CBDC-Landschaft und Russlands Position
Neben Russland haben 21 weitere Länder Pilotprogramme für digitale Zentralbankwährungen (Central Bank Digital Currencies, CBDCs) gestartet, wie aus dem CBDC-Tracker des Atlantic Council hervorgeht. Beeindruckende 130 Länder, die 98% des weltweiten BIP repräsentieren, prüfen die Möglichkeit der Einführung von CBDCs, wobei sich 19 G20-Länder in einem fortgeschrittenen Stadium der CBDC-Entwicklung befinden. Derzeit haben 11 Länder, darunter China, die Bahamas, Nigeria, Anguilla, Jamaika und sieben Länder der Ostkaribik, ihre CBDCs vollständig eingeführt.
Bemerkenswert ist, dass die Vereinigten Staaten eines der wenigen Länder sind, die noch keine Pläne für eine digitale Währung haben, obwohl sie aktiv an einem CBDC für Großkunden (von Bank zu Bank) arbeiten. Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine und der Reaktion auf die G7-Sanktionen haben sich die Entwicklungen von CBDCs für Großkunden verdoppelt: Derzeit laufen 12 grenzüberschreitende CBDC-Projekte für Großkunden.
Russlands Vision für den digitalen Rubel
Die Gouverneurin der Bank von Russland, Elvira Nabiullina, äußerte die Hoffnung, dass der digitale Rubel sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen mehr Komfort und Kosteneffizienz mit sich bringt und damit eine neue Chance darstellt. Sie betonte, dass niemand gezwungen wird, den digitalen Rubel einzuführen. Stattdessen geht es darum, Bürgern und Unternehmen eine Option zu bieten, die sich für ihre Transaktionen als vorteilhaft erweisen kann.
Fazit
Russlands Schritt zur Einführung des digitalen Rubels ist eine wichtige Entwicklung in der Welt der digitalen Währungen. Die Reaktion des Landes auf die westlichen Sanktionen hat den Prozess beschleunigt und zielt darauf ab, Bürgern und Unternehmen ein neues, optionales Zahlungsmittel zur Verfügung zu stellen. Mit dem weltweit wachsenden Interesse an CBDCs reiht sich Russland in eine Gruppe von Ländern ein, die das Potenzial digitaler Währungen erforschen und die Finanz- und Transaktionslandschaft in Zukunft möglicherweise verändern werden.