Die Schweiz hat sich erneut als Vorreiterin für neue Finanztrends erwiesen, insbesondere im Bereich Blockchain. Der Kanton Zürich hat mit der ersten erfolgreichen Emission einer digitalen Anleihe, die mit der digitalen Zentralbankwährung Franken (CBDC) beglichen werden kann, einen weiteren Meilenstein erreicht.
Wie das Crypto Valley Journal berichtet, wurde die jüngste Emission über das Pilotprojekt der Schweizerischen Nationalbank (SNB) mit der digitalen Zentralbankwährung (wCBDC) in Zusammenarbeit mit der SIX Digital Exchange (SDX) abgewickelt.
Der Pilotversuch der SNB begann diesen Monat und wurde von den SDX-Mitgliedern UBS, Kantonalbank, Basler Kantonalbank, Banque Cantonale Vaudoise, Hypothekarbank Lenzburg und Commerzbank unterstützt.
Das Projekt ist die Fortsetzung eines Programms, das im Kanton Basel-Stadt durchgeführt wurde, um die Entwicklung innovativer Schweizer Finanzmärkte zu fördern.
Die mit einem AAA-Rating von S&P bewertete digitale Anleihe hat einen Wert von 100 Mio. CHF mit einer optionalen Aufstockung zu einem Kupon von 1,45%. Die Anleihe mit der Valorennummer CH1306117073 wird bis zum 1. Dezember 2023 an der SDX und SIX notiert und am 1. Dezember 2034 mit einer Rendite von 1,405 fällig. Das Instrument hat einen Ausgabepreis von 100,456% und einen Mid-Swap-Spread von -3 Basispunkten.
Die private Blockchain von SDX
Im Jahr 2021 gab die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) SDX grünes Licht als Verwahrer und Börse für digitale Währungen. Damit wurde zum ersten Mal eine Distributed-Ledger-Technologie (DLT) in der Schweiz zugelassen und die Grundlage für den Handel mit Token und die Abwicklung gelegt.
Im Gegensatz zu öffentlichen Blockchains arbeiten die SDX-Plattformen privat in einem begrenzten oder “genehmigten” Netzwerk. Nur autorisierte Teilnehmer haben Zugang zum System, aber es wird auch sichergestellt, dass alle Transaktionen in einem regulierten Umfeld stattfinden.
Großhandel vs. Einzelhandel CBDC
Wie der Name schon sagt, sind digitale Zentralbankwährungen oder CBDCs digitale Abbilder von Währungen, die von der Zentralbank ausgegeben und gesichert werden. Dieses Finanzinstrument verspricht mehr Effizienz und Transparenz als eine traditionelle Fiat-Währung.
Der Haken an der Sache ist jedoch, dass die ausgebende Behörde – in diesem Fall die Zentralbank – die programmatische Kontrolle darüber hat, was den Kritikern der CBDCs nicht gefällt.
Es gibt auch Bedenken wegen der möglichen Misswirtschaft dieses Systems und des Währungstauschs, was zu fiskalischer und monetärer Instabilität führen könnte. Um die genannten Risiken zu beseitigen oder zumindest abzumildern, haben sich die CBDCs in eine Großhandels- und eine Einzelhandelsversion aufgeteilt.
Großkunden-ZBDCs sind ausschließlich sanktionierten Finanzinstituten und Interbankenzahlungen mit hohen Beträgen vorbehalten. Die CBDCs für Privatkunden hingegen sind für die Allgemeinheit gedacht, d. h. für kleine bis durchschnittliche tägliche Transaktionen von Privatpersonen und Unternehmen.