Die Siemens AG springt auf den Blockchain-Zug auf und emittiert als eines der ersten Unternehmen digitale Anleihen nach dem Gesetz über elektronische Wertpapiere (eWpG). Dieser Schritt soll dem Unternehmen den Weg für eine schnellere und effizientere Ausgabe von Anleihen in der Zukunft ebnen.
Am 14. Februar war Siemens eines der ersten Unternehmen in Deutschland, das die Vorteile der Blockchain bei der Vergabe von Anleihen nutzte. Die digitale Anleihe hat ein Volumen von 60 Millionen Euro und eine Laufzeit von einem Jahr.
In der Pressemitteilung des Produktionsriesen wurde der Zinssatz für die Anleihe nicht bekannt gegeben. Es wurde jedoch erwähnt, dass zu den Hauptinvestoren die DekaBank, die DZ Bank und Union Investment gehören.
Vorteile von Blockchain-basierten Anleihen
Der Einsatz der Blockchain-Technologie bei der Vergabe von Anleihen bringt für Siemens und andere Unternehmen, die diesem Beispiel folgen wollen, eine Reihe von Vorteilen mit sich. Zu den wichtigsten Vorteilen, die sich aus dem Prozess ergeben, gehören die folgenden:
- Erstens wird der Papierkram stark vereinfacht, da die manuelle Ausstellung von Zertifikaten und eine zentrale Clearingstelle überflüssig werden.
- Zweitens kann die Anleihe direkt von einem Anleger gekauft werden, ohne dass ein Dritter wie eine Bank oder ein anderes Finanzinstitut als Vermittler auftritt.
- Drittens beseitigt der Blockchain-Ansatz regionale Barrieren und verschafft dem Unternehmen einen breiteren Zugang zu einem Pool von potenziellen Investoren.
- Und schließlich können die Zahlungen mit klassischen Methoden über die Bankkonten der Parteien abgewickelt werden. Dies kann noch bequemer werden, sobald der digitale Euro durchgesetzt ist.
Siemens stellte fest, dass die Integration der Vergabe von Anleihen in die Blockchain es ermöglichte, die gesamte Transaktion in nur zwei Tagen abzuschließen. Die Dauer der Transaktion könnte sich verkürzen, wenn der digitale Euro eingeführt wird.
Die traurige Nachricht ist jedoch, dass der digitale Euro möglicherweise nicht vor 2027 in Umlauf sein wird. Die Europäische Zentralbank (EZB) sagte, dass sich das Konzept noch in der “Untersuchungsphase” befindet. Die “Realisierungsphase” könnte erst im Herbst dieses Jahres beginnen. In der Zwischenzeit können die umfangreichen Tests der Prototypen noch mindestens drei Jahre dauern. Schließlich müssen noch einige Überlegungen angestellt und eine Entscheidung getroffen werden, bevor das Konzept umgesetzt und in Umlauf gebracht werden kann.
Die Plattform für die Vergabe von Anleihen bei Siemens
Siemens nutzt das öffentliche Mainnet von Polygon für sein neues Projekt der Vergabe von Anleihen. Die dezentralisierte Skalierungslösung von Polygon nutzt die Vorteile der Ethereum-Blockchain-Netzwerke.
Durch den Einsatz einer Sidechain, einer sekundären Blockchain, die schnellere und kostengünstigere Transaktionen ermöglicht, werden mehrere Probleme des Ethereum-Netzwerks gelöst. So können Entwickler/innen dezentrale Anwendungen (DApps) erstellen, die sicher, einfach zu bedienen und skalierbar sind.
Fazit
Die Erfahrungen, die Siemens bei der Vergabe von Anleihen gesammelt hat, werden anderen Unternehmen, die ihre Wertpapiervergabe in Zukunft rationalisieren wollen, sicherlich als nützliche Referenz dienen. Abgesehen von den potenziellen Vorteilen für die Unternehmen wird diese schlanke Lösung mit geringeren Hürden auch den Anlegern entgegenkommen und hat das Potenzial, ein breiteres Spektrum an institutionellen und privaten Anlegern anzusprechen.