Artion ist ein neuer NFT-Marktplatz auf der Fantom-Blockchain. Dieser soll der momentan dominierende NFT-Marktplatz OpenSea die Stirn bieten. Aber wie will Artion das machen?
Artion: wie alles begann
Nate Chastain, ehemaliger Mitarbeiter von OpenSea, wurde Anfang des Monats des Insiderhandels beschuldigt. Er wusste, welche NFTs auf der Homepage von OpenSea erscheinen würden, und kaufte und verkaufte diese NFTs angeblich mit einem ordentlichen Gewinn von etwa 65’000 US-Dollar. Chastains Verhalten machte die NFT-Gemeinschaft wütend und hinterliess eine Lücke für einen dezentralen, Open-Source Marktplatz für NFTs, der die 2,5 Prozent Kommission von OpenSea unterbietet.
Andre Cronje, der Erfinder von Yearn.Finance, hat nun zum Handeln aufgerufen. Artion, sein neuer NFT-Marktplatz, ist gerade in der Beta-Phase auf der Fantom-Blockchain. Und die Plattform sieht genauso aus und funktioniert wie OpenSea. Man muss ja das Rad nicht immer neu erfinden.
Artion hat keine Provisionen
Anders als OpenSea nimmt Artion keine Provisionen. Die Plattform wird irgendwann die gleichen ERC-721-Token wie OpenSea unterstützen, und es kostet nur 1 FTM (etwa 1,3 $), um eine NFT auf Fantom zu prägen. Das Minting von NFTs auf Ethereum kann mehrere hundert US-Dollar kosten.
Die NFTs von Artion werden auf dem dezentralen Webhosting-Netzwerk IPFS gespeichert und haben eine Grössenbeschränkung von 15 MB. Zudem werden sie auf der Grundlage von Feeds aus dem dezentralen Orakelnetzwerk Chainlink berechnet. Da Artion auf der Fantom-Blockchain basiert, ist es schneller und kostengünstiger als das Ethereum-basierte OpenSea.
Artion ist ein Open Source
Das Ganze ist ein Open-Source-Projekt. Cronje geht davon aus, dass andere Entwickler irgendwann eigene Plattformen von Artion abspalten werden (was in der Blockchain Szene als “forking” bezeichnet wird). Er stellte gegenüber Coindesk klar, dass er nicht versucht, OpenSea zu stürzen, sondern vielmehr Spass daran hat, “Feuer zu legen”. Cronje twitterte dann ein GIF mit der Bildunterschrift:
“Es geht nicht um das Geld; es geht darum, eine Botschaft zu senden.”
Die grösste Einschränkung von Artion ist derzeit der Mangel an Optionen. Artion hat ungefähr 50’000 NFTs, die alle Fantom NFTs sind.
Rarity, Cronjes Version von Loot, steht an der Spitze der Liste der beliebtesten NFTs. StrangeBrew, FantomPunks, Ancestral Umans und Fantom Waifus gehören zu den aufkommenden Projekten von Artion.
Vorerst nur eine begrenzte Auswahl
Die Mehrzahl der beliebten NFT-Projekte basiert auf Ethereum – insbesondere OpenSea, das den Grossteil der sekundären NFT-Verkäufe ausmacht. Die begrenzte Auswahl von Artion könnte sich jedoch bald ändern. Cronjes Liste der Blockchains, die er in seinen Marktplatz integrieren möchte, beginnt mit Ethereum, Avalanche, Polygon und Arbitrum. Er plant jede Woche eine neue Blockchain hinzuzufügen.
Fazit
Die Übernahme der Plattform eines Konkurrenten durch Forking oder das Anbieten eines Dienstes mit ähnlichen Gebühren oder zusätzlichen Anreizen wird als “Vampir-Mining” bezeichnet. Sushiswap hat dies letzten Sommer mit der dezentralen Börse Uniswap gemacht. Und es hat funktioniert – das Protokoll ist jetzt Milliarden von US-Dollar wert.
Cronje deutete an, dass Vampir-Mining nicht sein Spiel ist. Aber da Artion Open Source ist – könnten andere Teams mit OpenSea konkurrieren, indem sie den Code von Artion verwenden.
Wenn intelligente Entwickler sich von Cronjes Marktplatz inspirieren lassen, bekommt OpenSea möglicherweise bald starke Konkurrenz.

Jay Speakman ist ein Technologieautor aus San Francisco, Kalifornien. Er schreibt über die Themen Blockchain, Kryptowährung, DeFi und andere disruptive Technologien. Zu seinen Kunden gehören Avalanche, Be[in]Crypto, Trust Machines und mehrere Blogs, die sich mit Blockchain-Gaming beschäftigen. Er wird nicht ruhen, bis die Fiat-Währung besiegt ist.