Kusama hat die erste Parachain-Auktion durchgeführt und der Gewinner steht fest: Es ist Karura. Kusama ist somit endlich live. Für die Kryptowährungs- und Blockchain-Branche ist dies ein historisches Ereignis.
Karura ist das Schwester-Netzwerk von Acala, welches die Polkadot-Anwendung von Karura ist. Acala und Karura sollen dabei als DeFi-Zentren der Polkadot- und Kusama-Ökosysteme fungieren. Aber wie funktionieren diese Parachain-Auktionen eigentlich? In diesem Artikel gehen wir näher darauf ein und erklären wie ein Unternehmen diese besondere Veranstaltung gewinnen kann.
Was sind Parachains?
Parachains sind einzelne, parallel verlaufende Blockchains, die in das Kusama- oder Polkadot-Netzwerk integriert sind. Das Besondere an ihnen ist, dass sie benutzerdefinierte Blockchains sind und somit sich für eine beliebige Anzahl von Anwendungsfällen anpassen lassen. Parachains können innerhalb des Systems interagieren, Daten und Assets austauschen und sich auch über Brücken mit externen Netzwerken wie Bitcoin und Ethereum verbinden.
Wie funktionieren Parachain-Auktionen?
Auf Kusama gibt es momentan nur 100 Parachain-Plätze. Jedes Projekt, das sich einen Parachain-Platz sichern will, muss deshalb an einer Parachain-Auktion teilnehmen. Parachain-Auktionen basieren auf einem Crowd-Lending-Modul. Das heisst konkret, dass Kusama-Tokens (KSM) für die Parachain-Auktionen ausgeliehen werden. Unternehmen wie Karura, die in Parachain-Auktionen mitbieten, leihen sich also Kusama-Tokens von Inhabern durch Crowd Loans. Kusama-Besitzer hingegen leihen ihre Token aus, um kostenlose Token von jenem Unternehmen zu erhalten, dem sie Token zur Verfügung stellen.
Der Ablauf
Bei Parachain-Auktionen gewinnt das Krypto-Projekt, das zum Zeitpunkt des Endes einer Auktion, das Gebot mit den meisten KSM abgegeben hat. Dan Reecer, Vizepräsident für Wachstum und Entwicklung bei Karura, erklärt dies in einem Video hier. Die Parachain-Auktion endet zu zufällig ausgewählten Zeiten. So kann sichergestellt werden, dass die Auktion fair verläuft. Denn dadurch muss jedes Projekt nach dem Start einer Auktion sofort mit so vielen KSM wie möglich einsteigen. Man weiss ja nicht, wann genau die Auktion vorbei ist:
“Wenn man nicht weiss, wann der Gewinner ausgewählt wird, zwingt es die Leute zurück zur Spieltheorie. Es zwingt die Leute dazu, ihr höchstmögliches Gebot so früh wie möglich abzugeben und zu versuchen, diesen Vorsprung zu halten, weil sie nicht wissen, wann der Gewinner ausgewählt wird.”
Dan Reecer
“Es gibt zwei Möglichkeiten, wie du bieten kannst. Stellen wir uns vor, die Auktion beginnt morgen. Und ich bin ein Team und plane eine Strategie, wie ich die Auktion gewinnen kann. Wenn ich als Team bereits eine Menge KSM (Kusama) habe, kann ich diese KSM als mein Gebot in der Auktion verwenden. Ich kann jemand sein, der eine Menge Dollar hat und ich kann selbst mitbieten, oder was ich tun kann, ist, wenn ich fünfzig Leute hinter mir auf dem Parkplatz habe, die auch von “all you can eat “und “all you can drink” von meinem Platz profitieren wollen: Ich kann das ganze Geld von ihnen (diesen fünfzig Leuten) aufbringen und mit dem bieten, was sie mir gespendet haben. Und dann teilen wir uns das alles. Das sind zwei Möglichkeiten – selbst bieten mit einem Whale-Account oder das, was im Crowd-Loan-Modul auf dem Substrat-Code basiert.”
Dan Reecer
Wie man die Auktion gewinnt
Reecer erklärt abschliessend, wie Parachain-Auktionen gewonnen werden:
“Es gibt eine zweitägige Eröffnungsphase und dann eine fünftägige Endphase. Und das bedeutet, dass wir während der Eröffnungsperiode wissen, dass der Gewinner nicht während dieser Zeit ausgewählt wird. Aber während der fünftägigen Endphase kann der Gewinner zu jeder Zeit ausgewählt werden. Aber diese Zeit wird erst ganz am Ende bekannt sein.”
Das heisst, der spannendste Teil ist am Ende des siebten Tages. Denn zu diesem bekannten Endzeitpunkt werden alle gespannt darauf warten, welcher Block als Endzeitpunkt der Auktion gewählt wurde. Und welches Parachain-Team zu diesem Zeitpunkt das höchste Gebot abgegeben hat.